Der Coronavirus hat vor allem eines gebracht – enorme Verunsicherung auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens. Das gilt auch für die behördliche Weiterbildung in Deutschland. Tausende Workshops, Trainings und Kongresse sind inzwischen verschoben oder abgesagt worden.
Doch wie geht es weiter? Wie kann das Fortbildungsangebot für Beamte und Behördenmitarbeiter auf die vielen Folgen der Krise sinnvoll und zeitnah reagieren? Eine mögliche Antwort: Indem sie konsequent ihren bereits begonnenen Kurs in Richtung Digitalisierung und Veränderung fortsetzt.
Diese Themen werden vermutlich 2021 wichtiger denn je:
- Führen im disruptiven Zeitalter
- Krisenkommunikation im Netz
- DSGVO-konforme Teamworktools
- Online-Events und Video-Konferenzen
- Online-Kommunikations- und Kameratraining
- Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mit dem Smartphone
Warum sind diese Skills für Staatsdiener so wichtig? Sollten nicht öffentliche Gelder besser für den Abbau der enormen Neuverschuldung eingespart werden? Nein. Aus vier guten Gründen.
Die Aufgaben des Staates werden wachsen
Allen ist klar geworden, wie essentiell – ja sogar überlebenswichtig – eine funktionierende öffentliche Verwaltung ist. Behörden sollten deshalb künftig noch mehr als bisher in der Lage sein, technologisch, materiell und personell ihre Aufgaben zu meistern – ganz gleich, ob sie in den Bereichen Fürsorge, wirtschaftliche Dienstleistungen oder Sicherheit tätig sind. Ein aktuelles Beispiel ist die dringend notwendig gewordene Wirtschaftsförderung von Bürgern und Unternehmen. Strategische Fähigkeiten, Flexibilität, Teamwork und gute Kommunikation sind dafür essentiell.
Der Wirtschaftsstandort muss gestärkt werden
Laut Experten von DIW und IfW werden viele Industrieunternehmen künftig wieder vermehrt in Deutschland investieren. Sie wollen sich gegen kommende Angebotsschocks wappnen, ihre Produktion diversifizieren und unabhängiger von Zulieferern aus dem Ausland werden. Das stellt an den Standort Deutschland und dessen Verwaltung hohe Erwartungen in den Bereichen Technologie, Kommunikation und Beratung. Serviceangebote für den Arbeitsmarkt, Existenzgründung oder regionale Firmenansiedelung brauchen gut ausgebildete Fachkräfte auf allen staatlichen Ebenen.
Die Digitalisierung wird vom Kann zum Muss
Digitalisierung ist nicht die Lösung für alles. Auch wird die Normalität irgendwann wieder einkehren. Doch das Denken darüber hat sich grundlegend verändert. Für viele Behörden war der Schritt zu mehr digitaler Kompetenz bis vor Kurzem noch eine eher lästige Pflicht. Das gilt nun nicht mehr. Praxiswissen zum Thema Homeoffice, Kommunikation per Videokonferenz, die Nutzung von Online-Tools für Teamwork, Clouds und Datenverarbeitung sind über Nacht vom Kann zum Muss geworden. Das wird vieles möglich machen, was bisher unmöglich schien. Aus der Krise wird eine Chance.
Kommunikation und Führungskompetenz sind in Krisen essentiell
Gerade in Zeiten großer Verunsicherung brauchen Menschen klare Ansagen, gut vermittelte Entscheidungen und – nicht zu vergessen – Motivation und Empathie. Vielerorts machen Dienststellen und deren Verantwortliche medial eine gute Figur und kommunikativ eine beeindruckende Arbeit. Aber bei Rhetorik, Überzeugungskraft und Mitarbeitermotivation ist immer Luft nach oben.
Zusammengefasst: Seminare und Workshops im Bereich Digitalisierung, Führungskräfteentwicklung, Krisenkommunikation, soziale Kompetenz und Medientraining haben sich bewährt und sollten deshalb nicht nur fortgeführt, sondern sogar dringend ausgebaut werden. Nicht als Nice-to-have, sondern als Must-Have in Zeiten wie diesen.